Ostern

Ostern

Auferstehung

Auferstehung

Steh auf,
wenn dich jemand erniedrigt hat,
wenn dich jemand geschlagen hat
wenn du dich verraten fühlst -
auch das ist Auferstehung.

Steh auf,
wenn du meinst,
es geht nicht mehr weiter,
wenn du niedergeschlagen bist,
wenn du aufs Kreuz gelegt worden bist -
auch das ist Auferstehung.

Steh auf,
wenn dich Probleme rundherum
niederdrücken,
wenn dich alles ankotzt,
wenn du dich am Boden zerstört fühlst -
auch das ist Auferstehung.

ER ist auferstanden;
nachdem sie ihn verlassen,
verraten und verkauft haben,
gefoltert,
gekreuzigt und getötet.

Auferstanden im Volk:
Christus,
Gandhi,
Martin Luther King,
Romero...

und mit ihnen der Widerstand
gegen den Tod.

er schwitzt blut

er schwitzt blut

darum sagt er
wein nicht

Er wird aufgegeben
darum sagt er
gib nicht auf

Er wird verkauft
darum sagt er
rechne nicht aus

Er wird verurteilt
für seine sache den himmel
darum sagt er
sieh hin die erde

Er fürchtet sich
vor gestern vor heute vor mir vor denen
darum sagt er
fürchte dich nicht

Dorothee Sölle

Herodes und andere

Herodes und andere

wollten das Kind töten
Sie starben
Josef und Maria
wollten mit dem Kind leben
Sie starben
Der Mann Jesus ist gestorben
und lebt
für Herodes und andere

Kurt Wolff

Das Wort

Das Wort

Keins seiner Worte
glaubte ich, hätte er nicht
geschrien: Gott, warum
hast du mich verlassen.

Das ist mein Wort,
das Wort des untersten Menschen.

Und weil er selber
so weit unten war,
ein Mensch der "Warum" schreit
und schreit "Verlassen",
deshalb könnte man
auch die andern Worte,
die von weiter oben,
vielleicht ihm glauben.

Rudolf Otto Wiemer

ihr fragt

ihr fragt

wie ist
die auferstehung
der toten?

ihr fragt
gibt es
eine auferstehung
der toten?

ich weiß
nur
wonach ihr
nicht fragt:

die auferstehung derer
die leben

ich weiß
nur
wozu ER
uns ruft:

zur auferstehung
heute
und jetzt

Weghoffnungen

Weghoffnungen

Hätten sie ihn sofort erkannt
damals
als er sich einmischte
in ihre Klagelieder
in ihre ausgeglühten Gespräche.

Hätten sie ihn sofort erkannt
als sie seine Stimme hörten:
nie wäre ihr Herz unruhig geworden,
nie hätte es gebrannt.

Das wissende Hirn kennt nicht die Nacht,
das eingeschüchterte Suchen.

Ich glaube an den weg,
die Nacktheit des Gehens,
den aufgewirbelten Staub.

Tiefer erfasst du
das Sterben, die Asche,
lebendiger stehst auf aus dem Tod.

In den Feuern der Zweifel
- du glaubst zu ersticken -
beginnt dein Herz zu brennen.

Dann brechen dir ausgefaltete Hände
das hungerstillende Brot,
dann weißt du:
Er lebt!

Markus Wilhelm Bruners